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Klavierhaus-Besuche
Liebe Klavierfreundinnen und -freunde,
es ist eine fast schon traurig anmutende Tatsache, dass die meisten Klavierbesitzer oftmals nie wieder ein Klavierhaus betreten. Das ist ein wenig eigenartig, denn auch Autobesitzer schauen hier und da schon einmal in einem Autohaus vorbei, Besitzer von anderen Instrumenten sind fast immer über ihre Fachwerkstätten und Instrumentenbaumeister ihres Vertrauens informiert, was es gerade Neues gibt. Warum dies bei Klavier nicht so ist?
Nun, zum einen kann man sein Instrument nicht mitnehmen wie andere Instrumente. Und entsprechend bringt man es auch nicht zum Klavierbaumeister, um es stimmen oder regulieren zu lassen, sondern der Techniker kommt in die eigenen vier Wände. Das ist daher traurig, da kaum ein Techniker heute die Zeit oder den Überblick hat, sich mit dem Kunden über Neuheiten oder Veränderungen im Klavierbau oder im Zubehörbereich auszutauschen. Da müsste man dann doch schon einmal in ein Klavierhaus.
Nun sehen Klavierhäuser oftmals nicht sehr einladend aus. Keine Menschenseele ist darin zu sehen, kein Verkäufer noch Kundschaft. Da weiß man doch genau, was passiert, wenn man hineintritt: Man wird von einem Verkäufer bedrängt. Das ist das Gefühl.
Die Realität sieht oftmals anders aus. Da gibt es durchaus die Möglichkeit, sich umzuschauen, in aller Ruhe, Instrumente auszuprobieren, akustische wie digitale. Sich vielleicht mit dem Verkäufer auszutauschen, was demnächst wohl noch an Neuem zu erwarten ist, oder was gerade im Trend liegt. So kann man auch gleich den nächsten Stimmtermin absprechen, anstatt einfach nur anzurufen. Letztendlich leben wir gerade in der Musik immer noch in einem extrem kommunikativen Feld, in dem der direkte Kontakt wichtig ist und die Szene lebendig hält.
Zögern Sie also beim nächsten Mal, wenn Sie an einem Klavierfachgeschäft vorbeigehen und treten Sie einfach mal herein – wer weiß, was Sie dort alles erfahren …
Carsten Dürer
- Chefredakteur PIANONews -